Lo Titelk

Samstag 23.8.2025
Lo 23

Eine weitere Alpentour der Transalpfreunde war angebrochen. Und auch diese setzte den Wachstumstrend der letzten Jahre fort. Nunmehr 14 Transalper aus den verschiedensten Regionen Deutschlands trafen sich in Ravensburg zur gemeinsamen Weiterfahrt. Ein Novum: Erstmals übernachteten wir in einem Stadtzentrum am Rand der Fußgängerzone. Man hatte somit eine große Auswahl an Restaurants und Cafés, in denen man das Wiedersehen begehen und essen konnte. Das Wetter war trocken und eher ein wenig frisch für die Jahreszeit. Aber zumindest so lange es hell war, ließ es sich gut draußen sitzen.

  

 

 

 

Lo 241Sonntag 24.8.2025
Als unsere Gruppe sich nach dem Frühstück Richtung Süden in Bewegung setzte, herrschte strahlender Sonnenschein bei angenehmen Temperaturen. Da das Endziel doch etwas weiter war als die letzten beiden Jahre, stand erstmal eine längere Autobahnpassage durch Deutschland, Österreich und die Schweiz auf dem Programm. Bei Chur gings auf Landstraßen weiter, und hier kam richtiger Fahrspaß auf - so viel mehr als die letzten Jahre über die überlaufenen Fernpass oder Brenner. Es war vergleichsweise wenig los, so dass wir die Kurven richtig genießen konnten. Es ging gleich über den Flüela (2384) und dann über den höchsten Schweizer Pass, den Umbrail mit 2501 m.

Lo 242Die engen und steilen Kehren waren bei Letzterem teilweise schon anstrengend. Nicht umsonst wird er der kleine Bruder des Stilfser Jochs genannt. Dafür ist er nun komplett asphaltiert. Über Landstraßen und viele Tunnels ging es durchs Valtellina-Tal nach Sondrio. Auch hier residierten wir in einem Hotel nahe des Stadtzentrums. Ebenfalls ein Novum. Das hatte ähnliche Vorteile wie in Ravensburg. So saßen wir dann zum Abendessen im Freien in einer Pizzeria, zu der wir locker zu Fuß hingehen konnten.

 

 

 

Lo 251Montag, 25.8.2025
Der Tag 1 in Italien begrüßte uns abermals mit strahlendem Sommerwetter und angenehmen Temperaturen. Nur zur Erinnerung: Auf der letzten Alpentour in die Lombardei 2012 hatten wir hier 40°! Die Tour führte zunächst Richtung Westen bis an den Nordzipfel des Comer Sees und zweigte dann scharf nach Norden ab. Der erste Pass war der Maloja (1812) mit seinen traumhaften und nicht zu engen Kurven. Leider konnten wir nur die erste Hälfte genießen. Dann bremsten uns die Autokolonnen aus. Die erste Pause fand im kulturellen Höhepunkt unserer Tour statt: Im Stadtzentrum von St. Moritz, dem berühmtesten - und wohl auch teuersten - Ort der Schweiz.

Lo 252Aber ein Mal im Leben geht das schon. Die Geschäfte und Gebäude sind wirklich sehenswert. Wir beließen es allerdings nur bei Kaffee und kleinen Snacks…

Weiter ging es zum nächsten Pass, dem Bernina (2235) - berühmt für die gleichnamige Bahn und den Morteratsch-Gletscher, den man von der Straße sehr gut sehen kann. Die Westseite war fahrerisch nicht sehr interessant, die kurvigere Ostseite wesentlich mehr, aber baustellenlastig. Immerhin konnte man an den Ampeln die Autokolonnen hinter sich lassen für unbeschwertes Kurvenvergnügen - bis zur nächsten Baustelle… Um 17 Uhr waren wir wieder zurück im Hotel und begingen unsere beliebte After-Tour-Party vor dem Eingang des Ferienhauses, in dem einige von uns untergebracht waren. Hier zeigte sich wieder der Vorteil der Zentrumsnähe: Gegenüber dem Hotel war ein Lebensmittelgeschäft, wo wir uns mit den Materialien für die Party eindecken konnten.

 

 

Lo 261Dienstag, 26.8.2025
Und wieder erwartete uns ein sonniger Tag. Wir fuhren nun nach Norden Richtung Bernina-Pass durch ein kleines Stück Schweiz, bevor die Route wieder nach Italien abzweigte. Der Verkehr war etwas weniger als am Vortag, was sich sofort beim Fahrspaß niederschlug. Über den Forcola di Livigno (2315 m), der vor allem durch seine Aussichten glänzte, kamen wir in die gleichnamige zollfreie Zone. Hier ist anders als noch 2012 ganzjährig Rummel. Klar, dass wir hier unsere erste Pause einlegten.

Lo 262Pass Nr. 2 war der Foscagno mit 2291 m, der nach Bormio hinüberführte. Und dann kam das Highlight des Tages und topographischer Höhepunkt der ganzen Woche dran: Der legendäre Gavia (2621 m). In vielen Berichten und Beschreibungen wird er als einer der gefährlichsten Alpenpässe bezeichnet. Das Sträßchen ist relativ schmal und an führt an vielen Stellen - vor allem auf der Südseite - so nah am Abgrund entlang, dass ein Fahrfehler den Tod bedeutet. Oben angekommen stellten wir auch hier gegenüber 2012 eine sehr stark gestiegene Kommerzialisierung statt. Man ist fast ein wenig an den Rummel auf dem Stilfser Joch erinnert. Im Tal angekommen stand eine Pause in Edolo an. Der Rückweg führte über den wunderschön zu fahrenden Aprica (1176 m). Leider war die Nationalstraße stark befahren, und wir hingen in den Autokolonnen fest. Abends spazierten wir wieder ins Stadtzentrum zum Essen.

Mittwoch, 27.8.2025
Heute war es erstmals bewölkt, und für den Nachmittag war Regen angekündigt. Lo 27Also drehten wir die Richtung für die geplante Südtour um und befuhren das Highlight, den Vivione (1828 m), als erstes. Hier mussten wir feststellen, was es wert ist, in touristisch wenig bekannten und verkehrstechnisch abgelegenen Regionen unterwegs zu sein. Nach dem belebten Aprica hatten wir die Strecke nahezu für uns allein. Bis zur Passhöhe kamen auf 20 km gerade mal 1 Auto und keine 5 Motorräder entgegen. Einziger Nachteil waren die unübersichtlichen Kurven auf dem einspurigen Sträßchen. Unterm Strich machte es dennoch einen Riesenspaß. Nicht allzu viel mehr Verkehr gab es auf den wesentlich breiteren, nunmehr zweispurigen Presolana (1297 m) und Zambla (1264 m). Hier konnten wir wirklich nach Herzenslust Schräglagen ohne störende Autos auskosten. Allerdings erwischte uns nun das angekündigte Regengebiet. Zwischen wenig und heftigem Regen ging es weiter bis zur Rückkehr ins Hotel. Auf dem San Marco mit seinen 1992 m mussten wir sogar ein stückweit durch den Nebel stochern. Aber es ging alles gut, und wir saßen später wohlgestimmt wieder beim Abendessen in der Stadt.

Lo 28Donnerstag, 28.9.2025
Heute sollte es den ganzen Tag mehr oder weniger heftig regnen, und es begann auch schon beim Frühstück. Eine Tour in die Berge macht so keinen Spaß, zumal wir geplant hatten ein wenig zu schottern. Also erinnerten wir uns an die guten Erfahrungen vor zwei Jahren in den Dolomiten und besichtigten die Stadt zu Fuß. Auch wieder ein Vorteil der Lage des Hotels: Es war kein Bus nötig. Der Stadtrundgang war natürlich von ausgiebigen Pausen in den Cafés unterbrochen. Sondrio ist halt ein nettes Städtchen mit ca. 22.000 Einwohnern. Es gibt interessante Gässchen und Palazzis, aber nichts, was einen umwirft. Erwähnenswert ist die Barockkirche, die anders als in Deutschland im Inneren dunkel gehalten ist, was eine besondere Stimmung hervorruft. Trotz ausgefallener Motorradtour fand die After-Tour-Party dennoch statt - nur halt nicht vor, sondern in der Ferienwohnung. Platz war genügend vorhanden. Später ließen wir es uns beim Abendessen ein letztes Mal gut gehen.

Freitag, 29.9.2025
Lo 29Das Wetter war leider immer noch regnerisch, als wir zur Heimreise aufbrachen. Aber ein Phänomen, das in den letzten 20 Jahren kaum mehr vorkam, ist noch erwähnenswert. Den Rückweg über den Splügen (2114 m) traten 9 Transalper zusammen an. Einen solchen Zusammenhalt hatten wir schon lange nicht mehr. Nach dem Splügen fuhren wir großenteils Autobahn, wobei der Regen nun aufhörte. Andersrum wärs besser gewesen... Immerhin 8 der 9 Verbliebenen kamen auf dem Transalp-Stammtisch zusammen, den wir kurzerhand in den Gasthof bei Aalen verlegt hatten, in dem die meisten für eine letzte Übernachtung untergekommen waren. So endete die Alpentour für den größten Teil erst an Freitagabend.

Organisation: Georg Spindler
Fotos: Regina Pentin, Frank Doll, Joachim Seith, Michael Neuhaus