ml muehlenplatz

Freitag, 3.10. (Nationalfeiertag)

Die letzte Veranstaltung in diesem - vom Wetter her - schönsten Jahr in unserer Geschichte fand erstmals im Hohen Norden im ewigen Flachland statt. Trotz der Randlage, die diese Region für viele von uns einnimmt, und der damit verbundenen Entfernungen, trotz des für Transalper eigentlich wenig interessanten, weil kurvenarmen Flachlands und trotz des doch nicht so tollen Wetters fanden immerhin 24 Transalpfahrer/-innen den Weg nach Dülmen, ca. 30 km nördlich des Ruhrgebiets, in ein beliebtes „Biker-Hotel“.

Der Kaffeeempfang wurde leider nur von einem Teil der Teilnehmer in Anspruch genommen, nachdem viele der weitgereisten Süddeutschen es bis 16.00 beim besten Willen nicht schaffen konnten. Dafür wurden sie mit dem Abendessen empfangen - ist ja auch was. Und bei der Anreise aus dem Süden gab es auch etliche sonnige Passagen. Im Norden herrschte dagegen Dauerregen und Finsternis. Das Abendessen ging wie immer nahtlos in das fröhliche Beisammensein mit gegenseitigem Kennenlernen über. 

Samstag, 4.10.ml morgen

Nachdem für heute schlechtes Wetter angekündigt war, staunten wir nicht schlecht, als wir aus den Fenstern sahen, und uns ein strahlend blauer Himmel mit viel Sonne begrüßte. Leider konnte nicht wie gewohnt gestartet werden, denn die Biker im Münsterland stehen wohl sehr spät auf: Es gab erst ab 9.00 Uhr Frühstück, was wir bis dato noch nicht erlebt hatten. Aber egal, das Wetter war immer noch traumhaft schön - wenn auch mit knapp unter 10° relativ frisch -, als sich unser Tross in Bewegung setzte.


ml startEs ging durch Bilderbuch-Herbstlandschaften mit idyllischen Wiesen auf schnurgeraden, aber auch - für viele Süddeutsche unerwartet - kurvigen Straßen. Überhaupt zwang sich der Eindruck auf, dass die Organisatoren uns über sämtliche Kurven führten, die das Münsterland zu bieten hat. Der absolute Clou war dann der Aufstieg zum höchsten Punkt der Region (65 m oder so), der über ein Sträßchen mit mindestens 10% Steigung führte. Die Überraschung war perfekt. Also da war erstmal eine Pause fällig…
ml bergDanach ging es weiter nach Westen Richtung Niederlande. Immer wieder zweigten wir auf kurze unbefestigte Passagen ohne Verbotsschilder ab. Schließlich will man ja dem Ruf der Transalp als Reise-Enduro entsprechenden Tribut zollen. Es machte richtig Spaß und wurde nie wirklich schwierig. Woher auch? Die Steigungen fehlen ja...
ml mittagGegen Mittag machten wir Pause in einer Motorradfahrer-Kneipe, wo man uns schon mit den Gulaschsuppen erwartete. Klar, dass unsere 24 Transalps heute der ganzen PS-, Chopper- und Umbau-Fraktionen die Schau stahlen. Das Wetter war immer noch sonnig, aber es zogen dunkle Wolken auf. Nachmittags blieb es zumindest noch trocken. 

Es begann erst leicht zu regnen, als wir schon in Holland waren. Ganz praktisch waren hier die vielen Alleen, wo wir zumindest fürs Erste vor dem Regen geschützt waren, bis wir zum Kaffee einkehrten. Danach allerdings war Schluss mit lustig. So ab 16 Uhr regnete es sich richtig ein und hörte auch nicht mehr auf, zumal wir ja nun auf unserem Rückweg immer schön unter der dunkelsten Wolke fuhren. Rechts uns links von uns schien die Sonne - ohne Witz! 

ml abend

Bis 18.00 Uhr waren wir wieder im Hotel, wo wir uns erst Mal trocknen und wärmen konnten. Abends war dann wieder unser fröhliches Beisammensein angesagt, das - wie immer - später wurde als in der ersten Nacht. Klar, die Leute hatten sich alle kennen gelernt und waren „eingespielt“. 

Sonntag, 5.10.

Der letzte Tag der Veranstaltung fing schon mal ganz gut an: Es regnete nicht mehr. Und bis zum Ende des Frühstücks schien schon wieder die Sonne. Also nichts wie rauf auf die Maschinen und möglichst viel von dem guten Wetter für die Heimfahrt ausnutzen. Es kamen halt doch relativ viele von weit her.

Als Resümé kann man sagen: Ein weiteres schönes Treffen mit neuen Erfahrungen für die meisten, u.a. dass man im Norden sehr wohl Kurven, Steigungen und Off-Road-Passagen findet. Damit ging die sonnigste Saison in unserer Geschichte zu Ende. Die nächste kann kommen.

Organisation: Kathrin und Sascha Freitag
Fotos: Uwe Flammer, Ingo Tiegs, Volker Hoppenheit

Nachbetrachtung „Biker-Hotel“

So schön es insgesamt auch war, alle Erfahrungen auf diesem Treffen waren nicht positiv. Wir wollen hier noch kurz von einer berichten, von der vielleicht der eine oder andere Leser profitieren kann. Es hängt mit unserer Unterkunft zusammen. Wir wollten uns ja erstmals in einem ausgewiesenen Biker-Hotel treffen - mal so richtig stilecht. Das war allerdings ein Schuss in den Ofen. Das Problem war wohl, dass wir in der Vergangenheit ziemlich verwöhnt worden sind. Ob in Pensionen, Arbeiterheimen und kirchlichen Wohnheimen, Jugendherbergen (ganz früher) oder teuren Kurhotels: Überall waren wir was Besonderes. Die Gastronomen waren teilweise richtig begeistert über die große Menge Motorräder auf ihren Parkplätzen und über unsere Friedfertigkeit. Entsprechend aufmerksam war man uns gegenüber. Damit war natürlich in diesem Biker-Hotel Schluss. Wir waren dort nichts Besonderes, und das ließ man uns auch spüren. Und das obwohl wir außer dem Matratzenlager und der Zeltwiese nichts „Biker-typisches“ entdecken konnten. Im Gegenteil fanden wir die Frühstückszeiten ab 9.00 Uhr eher Biker-unfreundlich - schon wegen der weiten Wege, die viele zu fahren hatten. In den „Nicht-Biker-Hotels“ konnte man wesentlich früher essen. Der grösste Hammer war allerdings, dass die Gastronomin gnadenlos die Bezahlung jedes einzelnen Bettes einforderte, das wir gebucht hatten. Und da mussten einige von uns, die verhindert waren, ganz schön tief in die Tasche greifen. So etwas hat es in unserer 12-jährigen Geschichte noch nicht gegeben! In allen anderen Unterkünften, wo wir waren, hatte man Verständnis für Unterbelegungen. Gerade für Motorradfahrer können sich ein paar Verhinderungsgründe mehr ergeben als für Autofahrer. Sei es, dass der Babysitter ausfällt, man nicht mit Schnupfen aufs Motorrad möchte oder schlichtweg das Wetter schlecht ist. Überall hatte man Verständnis - nur hier nicht. Also vor „populären Biker-Hotels“ werden wir uns künftig wohl in Acht nehmen.

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